Warum ist die Anwendung von okklusiven Kosmetika im Winter so wichtig?

Im Winter ist unsere Haut verschiedenen Umweltfaktoren ausgesetzt, die sie austrocknen, sensibilisieren und die Hautbarriere schädigen. Zu den Hauptbelastungen gehören:

  • ❄️ Kalte Temperaturen und Wind

  • 🔥 Heizungen und Klimaanlagen

  • 🌬️ Niedrige Luftfeuchtigkeit, besonders in Innenräumen

Diese Bedingungen führen zu einem erheblichen Anstieg des transepidermalen Wasserverlustes (TEWL), was zu Trockenheit, Reizungen, Abschuppungen, Juckreiz und in schweren Fällen sogar zu Rissen und Dermatitis führen kann.


🧴 Was sind okklusive Kosmetika?

Okklusive Kosmetika sind Produkte, die Inhaltsstoffe enthalten, welche eine physikalische Barriere auf der Haut bilden, um das Entweichen der natürlichen Feuchtigkeit in die Umgebung zu verhindern. Sie „befeuchten“ die Haut nicht direkt, sondern helfen, die vorhandene Feuchtigkeit zu speichern und sind somit essentiell, um die Barrierefunktion der Haut im Winter wiederherzustellen und zu schützen.

🔬 Beispiele für wirksame okklusive Inhaltsstoffe:

  • Vaseline (Petrolatum)

  • Sheabutter

  • Lanolin

  • Mineralöl

  • Dimethicon (Silikon)

  • Bienenwachs

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⚠️ Fakenews: Sind Erdöl-Derivate gefährlich?

In den letzten Jahren wurden viele Kosmetika mit Vaseline, Mineralöl und Erdöl-Derivaten fälschlicherweise als „toxisch“ oder „krebserregend“ bezeichnet – ein Mythos, der sich dank der Ästhetik und alarmistischen Sprache der Clean-Beauty-Bewegung weit verbreitet hat.

🧠 Die wissenschaftliche Wahrheit:
🔬 Die in Kosmetika verwendeten Erdöl-Derivate sind hochreingereinigt und werden von Behörden wie FDA, EMA und Anvisa reguliert.

💉 Sie sind so sicher, dass sie in Krankenhäusern zum Schutz der Haut von Brandverletzten, Neugeborenen und Patienten mit schweren Hauterkrankungen eingesetzt werden.

🧪 Warum dringen sie NICHT in die Haut ein und verursachen keine Toxizität?
Der Hauptgrund liegt in der chemischen Struktur der Erdöl-Derivate:

Sie bestehen aus sehr langen und großen Kohlenstoffketten, was sie physikalisch unfähig macht, in die Haut einzudringen.

Aufgrund ihrer Molekülgröße überwinden sie nicht die Hautbarriere und gelangen weder in tiefere Hautschichten noch in den Blutkreislauf.

Das macht sie ideal als okklusive Wirkstoffe, da sie auf der Hautoberfläche verbleiben, ohne in zelluläre Prozesse einzuwirken.

✔️ Fazit: Kosmetische Erdöl-Derivate werden nicht vom Körper aufgenommen und stellen bei äußerlicher Anwendung kein toxikologisches Risiko dar.

🧼 Die Desinformation durch „Clean Beauty“
Die Clean-Beauty-Bewegung entstand mit guten Absichten: Transparenz und Nachhaltigkeit zu priorisieren. Doch Teile davon begannen:

  • Angst als Marketingstrategie zu nutzen (z.B. „ohne Toxine“, „frei von Chemikalien“)

  • Sichere Inhaltsstoffe aufgrund ihrer synthetischen Herkunft oder ihres Fachnamens zu dämonisieren

  • Fälschlicherweise zu propagieren, dass nur „natürliche“ Inhaltsstoffe sicher seien – was weder wahr noch wissenschaftlich fundiert ist

➡️ Dies führte dazu, dass viele Verbraucher wirksame und gut erforschte Inhaltsstoffe wie Vaseline und Mineralöl aus Angst und ohne wissenschaftliche Grundlage meiden.


🌬️ Niedrige vs. hohe Luftfeuchtigkeit:

🔻 Niedrige Luftfeuchtigkeit (z.B. Brasília/DF, Deutschland im Winter):

  • Luftfeuchtigkeit kann unter 30 % fallen

  • Die Haut verliert schneller Feuchtigkeit

  • Risiken: starke Austrocknung, Sensibilität, Ekzeme, verstärkte Rosazea

  • Lösung: Okklusive Kosmetika sind unverzichtbar, zusätzlich zu Feuchthaltemitteln und Weichmachern

🔺 Hohe Luftfeuchtigkeit (z.B. Salvador, Nordostküste Brasiliens):

  • Feuchte Luft hilft, die natürliche Feuchtigkeit zu bewahren

  • Einsatz von Okklusiva sollte moderater sein, um verstopfte Poren bei fettiger Haut zu vermeiden

  • Fokus liegt eher auf leichten Feuchthaltemitteln wie Hyaluronsäure oder Glycerin


🌀 Auswirkungen von Klimaanlagen auf die Haut:

  • Reduzieren drastisch die Luftfeuchtigkeit in Innenräumen

  • Verursachen eine beschleunigte Verdunstung von Hautfeuchtigkeit

  • Tragen zu Trockenheit, Verlust von Ausstrahlung und Irritationen bei

  • Verschlechtern Hauterkrankungen wie atopische Dermatitis, Rosazea und Psoriasis


🔥 Und die Heizungen?

Heizungen sind in kalten Klimazonen üblich, schädigen die Haut aber ebenfalls:

  • 🔥 Sie trocknen die Luft noch stärker aus: Durch das Erwärmen sinkt die relative Luftfeuchtigkeit deutlich

  • Sie beschleunigen die Hautaustrocknung, auch während des Schlafens

  • 😬 Verursachen Spannungsgefühl, stumpfe und raue Haut

  • 👶 Empfindliche Haut, wie bei Babys oder atopischen Personen, leidet besonders stark

🔧 Wichtiger Tipp: Verwenden Sie wenn möglich einen Luftbefeuchter zusammen mit der Heizung oder stellen Sie einen mit Wasser gefüllten Behälter in die Nähe des Heizgeräts, um das Austrocknen der Luft zu mildern.


Praktische Tipps, um Ihre Haut im Winter zu schützen:

  1. Nutzen Sie eine intelligente Kombination von Wirkstoffen:

    • Feuchthaltemittel (z.B. Hyaluronsäure oder Glycerin) +

    • Weichmacher (Pflanzenöle, Squalan) +

    • Okklusiva (Vaseline, Sheabutter)

  2. Vermeiden Sie heiße und lange Duschen

    • Nutzen Sie lauwarmes Wasser und milde Seifen

  3. Tragen Sie die Feuchtigkeitspflege direkt nach dem Duschen auf, solange die Haut noch feucht ist

  4. Verwenden Sie Luftbefeuchter in beheizten oder klimatisierten Innenräumen

  5. Schützen Sie empfindliche Bereiche wie Lippen, Hände, Füße und Augenpartie mit okklusiven Balms

  6. Trinken Sie ausreichend Flüssigkeit, auch wenn Sie keinen Durst verspüren

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