Was ist ein kosmetisches Feuchthaltemittel?

 

💧Was ist ein kosmetisches Feuchthaltemittel?

Ein Feuchthaltemittel (auf Englisch "humectant") ist ein Inhaltsstoff in Kosmetika und Hautpflegeprodukten, der vor allem dazu dient, Wasser in der Haut oder im Haar anzuziehen und zu binden. Diese Stoffe wirken wie "Feuchtigkeitsmagneten", indem sie Wasser aus der Luftfeuchtigkeit oder aus tieferen Hautschichten an die Hautoberfläche ziehen. Das Ergebnis: eine hydratisierte, elastische und glatte Haut.

Feuchthaltemittel sind unverzichtbar in Feuchtigkeitscremes, Seren, Lotionen, Shampoos und Conditionern, besonders für trockene oder dehydrierte Haut.


⛅️ Wie wichtig ist die Luftfeuchtigkeit?

Sehr wichtig! Feuchthaltemittel funktionieren am besten, wenn die relative Luftfeuchtigkeit über 40 % liegt. In sehr trockenen Klimazonen (z. B. im Winter oder bei Klimaanlagen) können sie sogar Wasser aus tieferen Hautschichten entziehen und so die Haut weiter austrocknen.

➡️ Deshalb ist es entscheidend, Feuchthaltemittel mit okklusiven Substanzen zu kombinieren (mehr dazu weiter unten).


💧 Tipp: Thermalwasser verwenden

Vor dem Auftragen eines feuchtigkeitsspendenden Produkts kann das Besprühen der Haut mit Thermalwasser die Wirkung von Feuchthaltemitteln verstärken, da es zusätzliche Feuchtigkeit auf der Hautoberfläche bereitstellt. Besonders effektiv bei Inhaltsstoffen wie Hyaluronsäure.


Die wichtigsten Feuchthaltemittel und ihre Eigenschaften:

🧪 1. Propylenglykol

  • Herkunft: Synthetisch

  • Funktion: Feuchthaltemittel, Lösungsmittel, Wirkstoffträger

  • Merkmale: Verbessert die Wasseraufnahme und die Penetration anderer Wirkstoffe. Leicht antimikrobiell.

  • Nachteil: Kann empfindliche Haut reizen.

🧪 2. Glyzerin

  • Herkunft: Pflanzlich, tierisch oder synthetisch

  • Funktion: Sehr starkes und weit verbreitetes Feuchthaltemittel

  • Merkmale: Bindet effektiv Wasser selbst in niedrigen Konzentrationen (2–5 %). Lindert Trockenheit und erhöht die Elastizität der Haut.

  • Nachteil: Kann in hohen Mengen klebrig wirken.

🧪 3. Sorbitol

  • Herkunft: Aus Zucker (z. B. Mais)

  • Funktion: Feuchthaltemittel und Süßstoff (z. B. in Lippenpflege)

  • Merkmale: Ähnlich wie Glyzerin, aber etwas schwächer. Auch in Haarpflegeprodukten verbreitet.

🧪 4. Polyethylenglykol (PEG)

  • Herkunft: Synthetisch

  • Funktion: Feuchthaltemittel und Lösungsträger

  • Merkmale: Wirkung hängt vom Molekulargewicht ab (PEG-400 bis PEG-6000). Gut verträglich und stabil.

  • Hinweis: Sicherheitsbewertung hängt von der Reinheit ab.

🧪 5. Hyaluronsäure

  • Herkunft: Biotechnologisch oder durch Fermentation

  • Funktion: Sehr starkes Feuchthaltemittel

  • Merkmale: Kann bis zu 1000-faches Eigengewicht an Wasser binden. Befeuchtet Haut tief und oberflächlich.

  • Tipp: In trockener Luft immer mit Okklusivstoffen kombinieren.


🧴 Die Rolle okklusiver Inhaltsstoffe: Vaseline, Öle & Co.

In Umgebungen mit niedriger Luftfeuchtigkeit sollten Feuchthaltemittel immer mit okklusiven Substanzen kombiniert werden, wie z. B.:

  • Vaseline (Petrolatum)

  • Lanolin

  • Sheabutter

  • Jojoba-, Avocado- oder Arganöl

Diese Stoffe bilden eine schutzende Barriere auf der Haut, die das Verdunsten von Wasser verhindert und die Wirkung der Feuchthaltemittel verstärkt.

➡️ Praktisches Beispiel: Erst ein Serum mit Hyaluronsäure auf die leicht feuchte Haut auftragen, dann mit einer Creme oder Vaseline versiegeln.


📊 Ranking nach Wasserbindungsfähigkeit (von stark bis schwach):

Rang Feuchthaltemittel Wasseraufnahmefähigkeit
🥇 1 Hyaluronsäure ⭐⭐⭐⭐⭐ (sehr hoch)
🥈 2 Glyzerin ⭐⭐⭐⭐⭐ (hoch)
🥉 3 Propylenglykol ⭐⭐⭐⭐ (moderat bis hoch)
4 Sorbitol ⭐⭐⭐ (moderat)
5 Polyethylenglykol ⭐⭐ (variabel)

✅ Fazit

Feuchthaltemittel sind Schlüsselwirkstoffe für gesunde, hydratisierte Haut, aber ihr Erfolg hängt stark vom Umfeld (Luftfeuchtigkeit) ab. In trockener Umgebung sollten sie immer mit Thermalwasser und einem Okklusivmittel kombiniert werden, um Wasserverlust zu vermeiden und den maximalen Nutzen zu erzielen.

Wenn Sie Kosmetikprodukte entwickeln oder gezielt auswählen, sollten Sie also nicht nur den Wirkstoff selbst, sondern auch die Anwendungssituation und das Hautbedürfnis berücksichtigen.

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